The return of the rockstar

Lederjacke, Ripped Tee, Slim Jeans. Was vor ein paar Jahren noch als Modesünde galt, ist wieder auf dem Weg zum It-Piece. Die letzten Fashion Shows der großen Modehäuser zeigen uns, wohin die Reise geht – sowohl in der Damen- als auch in der Herrenmode. Auch wenn sich diese Bewegung schleichend angekündigt hat, wirkt sie für den ein oder anderen dennoch abrupt. Im vergangenen Jahr war ein klarer Shift von der Baggy Jeans über loose flaired Denims bis hin zur engeren Variante davon zu erkennen. Nun dürfte langsam die klassische Slim-Fit Variante und in Zukunft bestimmt auch die gute alte Skinny Jeans ihr Comeback feiern. Doch woher kommt das, und sind Baggy Jeans jetzt uncool?

Als Disclaimer vorweg: Nichts ist uncool, nur weil es nicht trendy ist. Wer sich in seinen Kleidern wohlfühlt, strahlt das auch nach außen aus – und genau das wirkt authentischer und am Ende auch cooler. Trends können eine gute Hilfe sein, um Neues auszuprobieren und vielleicht in den eigenen Kleiderschrank aufzunehmen, aber sie sind definitiv kein Gesetz. Dementsprechend wird die Baggy Jeans auch nie uncool sein – was auch wenig Sinn machen würde, da sie in verschiedensten Subkulturen fest verankert ist. In gewissen Looks wird eine Baggy Jeans immer passender wirken als ihr engerer Verwandter.

Da sich die Mode aktuell in endlosen Kreisläufen des Trend-Recyclings bewegt, sollte es keine Überraschung sein, dass Silhouetten kommen und gehen. Auch totgeglaubte Teile wie die Skinny Jeans warten nur darauf, wieder in die erste Reihe zu dürfen. Auffällig ist jedoch, dass die Zyklen immer kürzer werden. Looks aus den 80ern mussten Jahrzehnte auf ein Comeback warten, der letzte Hype der engeren Hosen liegt dagegen noch keine zehn Jahre zurück. Und genau diese Looks werden inzwischen vermehrt von Modehäusern, aber auch von unabhängigen Stylisten rekreiert. Die 10er Jahre holen uns wieder ein – natürlich in abgewandelter Form, angepasst an den aktuellen Zeitgeist. Dennoch ist die ursprüngliche Interpretation klar zu erkennen. Dass die Abstände immer kürzer werden, lässt sich wohl am ehesten auf die Schnelllebigkeit unserer Gesellschaft zurückführen, die durch Social Media noch verstärkt wird. Das Überfluten von Trends und der Zugang zu Tausenden Inspirationsquellen führen schnell zu Sättigung – und zum Verlangen nach etwas Neuem.

Wer sich aktuell auf Grailed, Vestiaire oder anderen Online-Second-Hand-Plattformen umsieht, stößt wahrscheinlich auf ein hohes Aufkommen von alten D&G- oder Dior Slim Jeans, Saint Laurent Lederjacken und eleganten Boots. Da auch die neueren Kollektionen der führenden Modehäuser wieder auf diese engeren, fast schon rockstarähnlichen Silhouetten setzen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis dies auch den Mainstream erreicht. Wer nicht mehr warten möchte, kann sich jetzt noch zu halbwegs erschwinglichen Preisen Vintage-Teile sichern – ehe sie im Hype Unsummen kosten werden.

Da wir uns in einem Kreislaufverhalten befinden, lohnt es sich nicht, Trends zu 100 % nachzueifern und ganze Kleiderschränke auszutauschen. Sinnvoller ist es vermutlich, diese Bewegungen als Möglichkeit zur Inklusion einzelner Teile zu sehen, statt zur Exklusion anderer. Werft also eure Baggy Jeans nicht weg!

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